Mit Herz und Verstand
Beitrag von: Hermann Binkert
Wo man hinkommt, mit wem man spricht, das Flüchtlingsthema ist in aller Munde. „Wir schaffen das“, sagen die politisch Verantwortlichen einem Volk, das immer misstrauischer wird – gegenüber der Politik, aber auch gegenüber den Medien.
Wir spüren, dass das, was sich im Moment abspielt, erst der Anfang ist und einen gewaltigen Umbruch bedeutet. Die Hilfsbereitschaft gegenüber Flüchtlingen geht zu Herzen, die Gewalt gegen Flüchtlingsheime beschämt. Doch die sichtbaren Zeichen des bedingungslosen Wohlwollens oder der dumpfen Ablehnung ersetzen nicht eine Auseinandersetzung mit den Ursachen und Folgen dessen, was viele inzwischen „Völkerwanderung“ nennen.
Wer schützt das Grundrecht auf Asyl für politisch Verfolgte nachhaltiger – derjenige, der Deutschland zum Zufluchtsort aller machen will, die in schlechteren Bedingungen leben als wir, oder derjenige, der klar zwischen Wirtschaftsflüchtlingen und echten Asylberechtigten trennt?
Wie verändert sich unser Land, wenn immer mehr Bürger hier leben, die durch eine andere Religion und Kultur geprägt sind?
Was wird aus den Heimatländern, wenn die Menschen fehlen, die man für die Entwicklung dort bräuchte?
Natürlich gibt es noch viel mehr Fragen. Das Thema Flüchtlinge bewegt, weil es um Menschen und um erfülltes Leben geht, für die einen, die schon in Deutschland leben, und für die anderen, die hier ihr neues Zuhause sehen.
Maßstab, für das neue Zuhause in Deutschland, ist aber das Bekenntnis zu unserer „Hausordnung“. Wer die freiheitlich-demokratische Grundordnung unserer Verfassung nicht akzeptiert oder diese sogar bekämpft, der ist hier nicht willkommen.
In der aktuellen Flüchtlingsdiskussion brauchen wir offene Augen und wachen Verstand. Wir dürfen nicht blind sein gegenüber der Not vieler Menschen, deren letzte Hoffnung es ist, bei uns Schutz vor politischer Verfolgung zu finden. Und wir dürfen nicht blind sein gegenüber den Folgen einer Massenzuwanderung, die die innere Sicherheit gefährdet, die Kriminalität erhöht, die finanziellen Möglichkeiten und die Integrationsfähigkeit unseres Landes überfordert.
Flüchtlinge sind weder Segen noch Fluch. Unser Land braucht eine Asyl- und Einwanderungspolitik mit Herz und Verstand. Warum sind wir so sicher, dass unser Umgang mit den Flüchtlingsströmen richtig und der anderer Länder falsch ist? Deutschland sollte nicht überheblich werden.