Merz regt Debatten an, nicht immer folgt ihm die Mehrheit
Beitrag von: Hermann Binkert
Die Stadtbild-Aussage des Bundeskanzlers ist weiterhin in der strittigen Diskussion. Wir haben deshalb auch einmal die Stimmung zu zwei anderen Aussagen von Friedrich Merz neutral – also ohne den Verweis darauf, dass die entsprechende Aussage von Friedrich Merz getätigt wurde – abgefragt. Jeder Zweite (50 Prozent) glaubt, dass sich die Söhne von Familien mit Migrationshintergrund in den Schulen häufiger respektlos verhalten als Söhne von Familien ohne Migrationshintergrund. Gut jeder Vierte (27 Prozent) sieht das gegenteilig. Mit seiner „Pascha-Aussage“ hat Friedrich Merz also eine klare Mehrheit hinter sich. Etwas anders verhält es sich bei seiner Aussage vor zwei Jahren, bei der Merz den Eindruck erweckte, wegen Asyl-Bewerbern, bekämen deutsche Bürger keine Arzttermine. Nur jeder Vierte (25 Prozent) ist der Meinung, dass Migranten bei der Vergabe von Arztterminen bevorzugt behandelt werden, eine relative Mehrheit von 48 Prozent meint dies hingegen nicht, 27 Prozent wissen hier keine Antwort oder wollen sich dazu nicht äußern. Unabhängig davon, ob er die Mehrheit für seine Aussagen hinter sich hat oder nicht, spricht Friedrich Merz Themen an, die viele Menschen beschäftigen und zu denen sie entweder eine feste Meinung haben oder noch in der Meinungsbildung sind. Wer für den offenen Diskurs ist, kann gegen diese Debatten nichts haben, wenngleich seine Wortwahl in manchen Fällen noch Stoff für weitere Umfragen geben dürfte. Als Bundeskanzler wird Friedrich Merz aber zunehmend auch daran gemessen, was er unternimmt, um von ihm gesehene Probleme zu lösen.
Losgelöst von der Politik hat uns diese Woche aber auch noch ein anderes Thema beschäftigt: Die beiden großen christlichen Kirchen vertreten nicht mehr die Bevölkerungsmehrheit in Deutschland. Wir wollten wissen, wer in Deutschland glaubt, dass es einen Gott gibt. Das Ergebnis ist gespalten: 39 Prozent glauben an einen Gott, 40 Prozent nicht. Bei den unter 50-Jährigen gibt es eine relative Mehrheit, die an einen Gott glaubt. Unter den über-50-Jährigen sind die Gläubigen in der Minderheit. Von den Gläubigen wollten wir wiederum wissen, ob sie regelmäßig beten. Hier gibt es erneut ein Patt: 48 Prozent beten regelmäßig, praktizieren also ihren Glauben, 46 Prozent verneinen das regelmäßige Beten hingegen. Interessant ist die Auskunft der regelmäßigen Beter darauf, ob sie schon einmal die Erfahrung gemacht haben, dass ihre Gebete wirken: 84 Prozent bejahen diese Frage, nur sechs Prozent verneinen sie. Unter den Bejahenden gehörten aber nur 60 Prozent einer der beiden großen christlichen Kirchen an. Bezogen auf alle Befragten, kann man schlussendlich feststellen, dass in Deutschland jeder Sechste einen funktionierenden „Gebets-Draht“ zu Gott hat.
