Mehrheit blickt pessimistisch auf die wirtschaftliche Entwicklung Deutschlands
Beitrag von: Hermann Binkert
Ob das Glas halb voll oder halb leer ist, ist mehr als eine Ansichtssache. Etwa jeder Sechste (17 Prozent) meint, dass die wirtschaftliche Situation Deutschlands im Laufe des Jahres sich (eher) besser entwickeln wird. Fast doppelt so viele (30 Prozent) rechnen aber damit, dass die wirtschaftliche Situation Deutschlands (eher) schlechter wird. Dieser große Unterschied zwischen denjenigen, die mit einer Besserung rechnen, und denjenigen, die von einer Verschlechterung ausgehen, gibt’s auch beim Blick auf die erwartete eigene wirtschaftliche Situation. Jeder Neunte (11 Prozent) meint, seine eigene wirtschaftliche Situation würde sich im Laufe des Jahres vermutlich verbessern, aber fast jeder Vierte (23 Prozent) rechnet mit einer Verschlechterung.
Interessant sind aber auch die Häufigkeiten im Blick darauf, ob die eigene wirtschaftliche Situation gut bleiben (32 Prozent) oder schlecht bleiben (23 Prozent) wird. Im Blick auf das ganze Land, gehen 16 Prozent davon aus, dass es gut bleiben wird, 29 Prozent rechnen damit, dass es schlecht bleibt. In beiden Befragungen – ob es um die wirtschaftliche Lage Deutschlands oder ob es um die eigene wirtschaftliche Lage geht – überwiegen die Pessimisten. Dabei fällt auf, dass die Situation des Landes noch häufiger schlecht eingeschätzt wird als die eigene wirtschaftliche Situation. Am optimistischsten sind die Wähler der Union, gefolgt von Wählern der Grünen, der FDP und der SPD – in dieser Reihenfolge. Am pessimistischsten sind die Wähler von BSW, AfD und Linkspartei. Sieben Mal so viele Wähler der AfD, fünf Mal so viele Wähler des BSW und über vier Mal so viele Wähler der Linkspartei rechnen (eher) mit einer Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation Deutschlands als (eher) mit einer Verbesserung.
Ich gehe davon aus, dass erst dann, wenn der Einzelne erwartet, dass sich auch seine eigene wirtschaftliche Situation im Laufe des Jahres vermutlich positiv entwickeln wird, er einen positiveren Eindruck von der wirtschaftlichen Situation Deutschlands insgesamt bekommt. Solange fast jeder zweite Befragte seine eigene wirtschaftliche Situation als schlecht (23 Prozent) bzw. als schlechter werdend (23 Prozent) einschätzt, ist nicht mit einer positiveren Einschätzung der Lage des Landes zu rechnen. Hier sagen jeweils drei von zehn Befragten, sie würde schlecht bleiben (29 Prozent) bzw. (noch) schlechter werden (30 Prozent). Noch gibt es keinen stark positiven Trend, aber ein stabiles Fundament an Befragten, die davon ausgehen, dass die eigene wirtschaftliche Situation gut bleiben wird. Auch hier fühlen sich die Wähler der Union, der Grünen, der SPD und der FDP bereits jetzt (deutlich) besser als die Wähler von Linkspartei, AfD und BSW. Wirtschaft war ein zentrales Thema im letzten Bundestagswahlkampf, es wird weiter ein entscheidendes Thema bleiben.