Bundesweite CSU wäre so stark wie die SPD

Beitrag von: Hermann Binkert

Auch wenn immer wieder darüber geklagt wird, dass zu viele Sonntagsfragenergebnisse veröffentlicht werden: Sie stoßen immer auf großes Interesse. Und wenn die Zahlen der Sonntagsfrage wenig Bewegung zeigen, lohnt sich ein Blick hinter die Sonntagsfrage besonders. Zum Beispiel mit unserer Potentialanalyse „Analysis Potentiale“. Wenn die Zahl derer, die sich vorstellen können, bei der nächsten Bundestagswahl für die AfD zu stimmen, von einer auf die andere Woche um zwei Prozentpunkte zunimmt, dann ist auch das eine Botschaft. Mehr als jeder Dritte (34 Prozent) kann sich derzeit vorstellen oder hat es bereits fest vor, bei der nächsten Bundestagswahl die AfD zu wählen. Wenn man dann noch weiß, dass die AfD im Osten Deutschlands deutlich stärker ist, verwundern auch fast 40 Prozent in Sachsen-Anhalt nicht wirklich.

Der Bundestrend schlägt auf die Bundesländer durch. Wenn wir im Meinungstrend fragen, wie bei einer Landtagswahl abgestimmt würde, dann gibt es Abweichungen von maximal einem Prozentpunkt. Die Union würde bei Landtagswahlen im Schnitt aller Länder einen Prozentpunkt besser abschneiden, die SPD einen halben Punkt. Linkspartei und FDP wären etwas schwächer, alle anderen Parteien würden gleich abschneiden wie bei einer Bundestagswahl. Wer bei Wahlen in Bundländern darauf hofft, sich vom Bundestrend abkoppeln zu können, könnte sehr enttäuscht werden.

Wir haben aber auch eine Frage wieder einmal gestellt, die nicht mehr aktuell erscheint, aber mehr Bewegung mit sich brächte: Wie würden die Deutschen wählen, wenn die CSU bundesweit und die CDU auch in Bayern wählbar wäre?  Die CDU käme auf 20 Prozent, die CSU auf 12,5 Prozent – beide zusammen wären bei einem getrennten Antritt also sieben Prozentpunkte stärker als in der aktuellen Sonntagsfrage und vier Prozent stärker als bei der letzten Bundestagswahl. Die SPD wären zwei Prozentpunkte schwächer als in der aktuellen Sonntagsfrage, AfD, FDP und Linkspartei wären jeweils einen Prozentpunkt schwächer, das BSW einen halben Prozentpunkt. Bei Bündnis 90/Die Grünen gäbe es keine Veränderungen. Sonstige Parteien wären eineinhalb Prozentpunkte schwächer  Parteien.

Verzeihen Sie, dass wir hin und wieder auch einmal solche hypothetischen Fragen stellen. Sie geben aber Aufschluss darüber, dass die Stimmungslage beweglicher ist, als man auf den ersten Blick meinen könnte.

Dafür scheinen andere Themen, die medial viel Beachtung finden, vielen Bürgern weniger wichtig zu sein. Zwar sagt gut jeder dritte Befragte (34 Prozent), ihm sei wichtig, dass eine Frau Bundespräsidentin wird. Aber für eine absolute Mehrheit der Befragten (51 Prozent) ist das Geschlecht des nächsten Bundespräsidenten unwichtig, übrigens auch der relativen Mehrheit der Frauen. Viel entscheidender wird am Ende sein, welche Kandidaten konkret vorgeschlagen werden. 

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